Kreditkarte im Urlaub: Besser nicht in Euro zahlen!

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Wer im Auslandsurlaub Geld abhebt oder im Hotel mit seiner Karte zahlen möchte, sollte gut aufpassen, in welcher Währung er das tut. Bei einer Abhebung am Bankautomaten bekommt man im Ausland auch die Abrechnung in Euro angeboten, natürlich zu einem »festgelegten Wechselkurs«. Achtung, Gebührenfalle! Dieser Wechselkurs ist in der Regel sehr viel schlechter für den Kunden als der offizielle Kurs. Wer sich also auf diesen Service einlässt, muss dafür teuer bezahlen. Kommissionen und miserable Wechselkurse können bis zu zehn Prozent des abgehobenen Betrages ausmachen.

Kreditkarte und Geldbörse in Hosentasche
Bild von Steve Buissinne auf Pixabay


Moderne Touristenfalle
Dieses immer häufiger im Ausland angebotene Abrechnungsverfahren heißt „Dynamic Currency Conversion“ (DCC), also »dynamische Währungsumrechnung«. Hiervor muss man sich derzeit schon in der Türkei und Großbritannien, in Polen , Tschechien und anderen Euro-Nachbarstaaten, und außerhalb Europas in Thailand, Dubai und China in Acht nehmen. Das Verfahren wird sowohl an Geldautomaten und Tankstellen, aber auch in Duty-free-Shops oder beim Bezahlen mit der EC- oder Kreditkarte in Hotels angeboten. Achten Sie auf die scheinbar harmlose Frage zu Anfang: »Möchten Sie in Euro zahlen?«

Dynamisch – für wen?
Auf den ersten Blick erscheint das simpel und praktisch. Man muss die zu zahlenden Beträge nicht erst mühsam umrechnen, sondern bekommt sofort den Eurobetrag aufgezeigt. Die Gefahr dahinter sind die vom Anbieter willkürlich festgelegten Wechselkurse und die undurchsichtigen Kommissionen, die man für den Vorgang zahlen muss. Und auch Hotels oder Restaurants kassieren über Kickback-Zahlungen kräftig mit ab.

Auch hierzulande wird mit diesem System ausländischen Touristen die finanzielle Hose ausgezogen. Ein US-amerikanischer Betreiber mit über 60.000 DCC-Terminals, aber auch der Sparkassen-Händlerservice sahnen kräftig ab. 60 Prozent der Kartenbesitzer wählen die Abrechnung in ihrer Heimatwährung. Diese bequeme Wahl ist teuer: Sie schlägt mit 2,5 bis 9,6 Prozent Verlust für die Automatenbenutzer zu Buche. Spitzenreiter hierbei ist die polnische Bank Pekao.

Obacht beim Urlaub in Polen!
Polens Tourismuszentrale warnt alle Polen-Touristen vor der »plumpen Abzocke« und empfiehlt in jedem Fall eine Abrechnung in Zloty. Das Ganze ist nicht illegal, da ja immer die Wahl zwischen DCC und der Fremdwährung besteht. Aber die Verwirrung ist da. Auch eine vermeintlich sichere Bank kann täuschen. Wer im Polenurlaub eine Filiale der Deutschen Bank aufsucht, die mit einem gebührenfreien Abheben in Polen wirbt, der läuft beim Benutzen eines Geldautomaten in die Kostenfalle. Denn diese Automaten betreibt nicht die Deutsche Bank, sondern der Dienstleister Euronet aus den USA. Dessen DCC-Kurs war bei Testabhebungen so schlecht, dass bei einer Abhebung von ca. 555 Euro rund 54 Euro verloren gingen.

Achtung: Hartnäckig bleiben! Manche Geldautomaten verlangen eine mehrfache Ablehnung der Euro-Umrechnung, ehe sie das Geld herausrücken.

Hotels, Restaurants, Tankstellen: Kickback-Fallen
EC- oder Kreditkartenzahlung kann teuer werden, weil für das bloße Umrechnen schon 3 oder 4 Prozent Gebühr berechnet werden. Hotels und andere Dienstleister verdienen daran oft mit: DCC-Anbieter, die mit Provisionen oder niedrigen Gebühren locken, nennen das ganz offen »Kickback«. Deshalb sollte man gerade an polnischen Tankstellen explizit darauf bestehen, dass in Zloty bezahlt wird – sonst rechnet der Betreiber automatisch in Euro ab.

Achten Sie auf verdeckte Zustimmung
Man wird Sie manches Mal nicht direkt fragen: »Möchten Sie in Dollar/Zloty/Franken oder Euro zahlen?«. In Schulungen werden Händler darauf gedrillt, die Zustimmung verdeckt einzuholen. »Das wären 200 Euro, ist das okay?« Die Schulungsunterlagen empfehlen ganz klar: »Am besten erwähnen Sie nur die Heimatwährung des Kunden in der Frage, dann kann er einfach mit ’ja’ antworten und muss nicht lange über das Für und Wider nachdenken.«

Und auch »Zwangsumtausch« ist schon vorgekommen: Ein Hotel in London verlangte beim spätabendlichen Check-in, dass vorab in Euro zu zahlen sei – natürlich inklusive der Gebühr für den DCC-Betreiber. Ansonsten könne der Gast gerne draußen schlafen.

Das DCC-Unternehmen hat auf die Beschwerde des Gastes hin erklärt, selbstverständlich müsse dem Kunden immer freie Wahl gelassen werden und wenn ein anderer, günstigerer Wechselkurs nachgewiesen werden könne, würde er selbstverständlich eine Erstattung bekommen. Auf die wartet er allerdings heute noch …

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Ein Beitrag von Wirtschaftskanzlei Heiko Cudok

  4. August 2021

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